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Frankfurt und sein Fachwerk – Die Entstehung der Neuen Altstadt
Die pulsierende Metropole Frankfurt am Main steht mit Börse und Messe, Banken und Wolkenkratzern für die moderne Finanzwelt. Aber mit Ebbelwoi und Fachwerk auch für Gemütlichkeit. Doch war diese Seite Frankfurts lange aus dem Herzen der Stadt verschwunden – bis zum Bau der Neuen Altstadt.
Von Katharina Heinrich am 07.11.2024
Untergegangen in den Bomben des Zweiten Weltkriegs verschwand das alte Frankfurt nahezu komplett aus dem Stadtbild. Beim Wiederaufbau legten die Stadtplaner einen neuen Grundriss über die ehemalige Altstadt – mitsamt breiten Straßen für den zunehmenden Autoverkehr, großzügigen Plätzen und geräumigen Innenhöfen. Die verwinkelten Gässchen und kleinen Plätze vermisste man kaum, vor allem nicht in den Planungsbüros. Fachwerk und Kopfsteinpflaster galten als verstaubt, Asphalt, nackter Beton und Glas dagegen als schick. Je stärker der Kontrast zwischen alt und neu, desto besser. Das wohl bekannteste Beispiel dieses Trends war das 1974 direkt neben dem Kaiserdom errichtete Technische Rathaus.
Die Wiederentdeckung
In den 1980er Jahren erinnerte man sich langsam zurück an die Gemütlichkeit der alten Stadt. Am Römerberg, der bis dahin noch fast brach lag, errichtete man nach historischer Vorlage detailgetreu die alten Fachwerkhäuser an der Ostseite des Platzes. Und holte damit auch den Tourismus wieder in das Herz Frankfurts zurück. Der Platz mit dem Justitia-Brunnen und dem „Römer“, zwischen Paulskirche und Kaiserdom sollte in den folgenden Jahren die Kulisse für zahlreiche Feiern bilden – etwa zum WM-Triumph von 1990.
Aus neu mach (fast) alt
Doch damit nicht genug – auch das Areal zwischen Römerberg und Kaiserdom geriet schließlich in den Fokus der Stadtplanung. Die Idee des neuen Dom-Römer-Viertels war geboren: Zurück zu kleinen Gassen, gemütlichen Plätzen und Häusern mit Fachwerk, rotem Mainsandstein und Schiefer. Nach Abriss des Technischen Rathauses wurde das Areal zwischen 2012 und 2018 wieder zu einem dichten Altstadtkern zurückverwandelt. Historiker, Archäologen und Architekten arbeiteten Hand in Hand, um die Neue Altstadt rund um Hühnermarkt und Rebstock nach historischer Vorlage zu rekonstruieren. Doch zeigen die neuen alten Häuser auch selbstbewusst, dass sie Interpretationen der alten Häuser sind – mit einem eigenen Character, der traditionellen Materialien und Formen mit moderner Bautechnik und -gestaltung auf ziemlich einzigartige Weise verbindet.
hat Klassische Archäologie und Geschichte studiert, weshalb sie sich vor allem für antike Kulturen und den Ursprung von Sachgegenständen, Gebäuden und Begriffen interessiert. Während diverser Ausgrabungen hat sie gelernt, wie wichtig selbst die unscheinbarsten und kleinsten Gegenstände für die Menschheitsgeschichte sein können.
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