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Kühe auf dem Main? - Geschichte der Kettenschifffahrt auf dem Main
Mainkuh und Frankensau – sind das Begriffe aus der fränkischen Landwirtschaft? Nein, es handelt sich hierbei noch nicht einmal um Tiere, sondern um ein Schiff und ein Signal aus der Kettenschifffahrt auf dem Main. Dass Fahrzeuge nach Tieren wie dem Käfer, dem Mustang, dem Leopard oder der Ente benannt werden, ist kein neues Phänomen. Auch im 19. Jahrhundert wurden schon Tiere wie die Sau oder die Kuh als Namensgeber gewählt. Dabei ist die Kettenschifffahrt quasi das Vorbild des Autopiloten, denn es kam ganz ohne Kapitän aus und verursachte auch keine Unfälle wie der ein oder andere selbstfahrende Tesla von Elon Musk.
Diese Form der Schifffahrt am Main prägte die Region über Jahrzehnte hinweg und war eine wichtige Etappe in der technischen Entwicklung des Gütertransports auf deutschen Flüssen.
Von Katharina Heinrich am 15.04.2025
Kuriose Schiffsnamen aus der Kettenschifffahrt
Die Frankensau
Die Frankensau war also kein kleines, rosa Tier, sondern das beliebteste Schiff der Kettenschifffahrt auf dem Main. Während heute riesige Tanker unsere Ozeane durchqueren, um uns Waren von dem anderen Ende der Welt zu bringen, wurden im 19. Jahrhundert Schiffe an einer Kette durch die Flüsse gezogen, um Waren von A nach B zu transportieren. Diese revolutionäre Methode ermöglichte das autonome Fahren der Schiffe. Dazu wurde eine Kette mittig im Fluss verlegt, die dann über das erste Schiff verlief und durch eine Kettentrommel auf diesem angetrieben wurde. Das erste Schiff zog dann diverse weitere und wurde Frankensau genannt.
Schwierig wurde es nur, wenn Gegenverkehr kam, denn in jedem Fluss gab es nur eine Kette. Dann musste die Kette aufwendig gelöst, die Schiffe aneinander vorbeigeschleust und wieder an der Kette befestigt werden. Die Erfindung einer Wasserstrahl-Turbinen-Technik ermöglichte den teilweisen Verzicht der Kette und war somit Hybrid. Ein technischer Fortschritt, der die Kettenschifffahrt auf dem Main entscheidend veränderte.
Die Mainkuh
Die Kettenschiffe hatten stets Vorrang vor allen anderen Schiffen. Da das Manövrieren stellenweise nicht einfach oder enge Kurven nicht einsehbar waren, mussten die Kettenschiffe durch einen Signalton auf sich aufmerksam machen. Dieser Ton hörte sich an wie das Muhen von Kühen und wenn dann noch die Ketten rasselten, konnte man glatt denken, man würde Kühe in einem Stall hören und nicht ein Schiff auf dem Main, weshalb diese ersten Schiffe den Namen Mainkuh erhielten. 1886 fuhren sie erstmals von Mainz nach Aschaffenburg und bahnten sich muhend ihren Weg entlang des Mainkais von Frankfurt.
Die akustisch auffällige „Mainkuh“ wurde schnell zu einem bekannten Symbol der Kettenschifffahrt auf dem Main in jener Zeit.
hat Klassische Archäologie und Geschichte studiert, weshalb sie sich vor allem für antike Kulturen und den Ursprung von Sachgegenständen, Gebäuden und Begriffen interessiert. Während diverser Ausgrabungen hat sie gelernt, wie wichtig selbst die unscheinbarsten und kleinsten Gegenstände für die Menschheitsgeschichte sein können.
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